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Propriozeptives Training – Übungen mit großer Wirkung

Wackelübung

Ist ein Training sinnvoll, das nicht dem Muskelaufbau dient und auch die Kraft nicht vergrößert? Über das propriozeptive Training gibt es einige Missverständnisse, die zu Vorurteilen führen. Hier möchte ich etwas Klarheit über propriozeptives Training hereinbringen, denn dieses spezielle Training bringt dem Körper mehrere Vorteile. Zuerst erkläre ich dir kurz etwas zu der Funktion der Muskeln.

Wie die Körperwahrnehmung funktioniert

Wenn du mit geschlossenen Augen deinen Arm hebst, kannst du fühlen, wo er sich befindet. Diese Orientierung ist nicht selbstverständlich. An den Muskeln, Gelenken und Bändern befinden sich Rezeptoren. Diese nehmen die Information über die Haltung des Körpers auf und leiten sie an das Nervensystem weiter. So kann der Körper sich selbst wahrnehmen, sich im Raum orientieren und das Gleichgewicht halten. Ohne diese Rezeptoren wären wir bewegungsunfähig.

Verletzte Rezeptoren wieder aktivieren

Eine Verletzung kann schnell passieren. Es reicht schon aus, wenn du zum Beispiel einfach nur mit dem Fuß umknickst. Dann werden auch die Rezeptoren verletzt. Ohne Behandlung bleibt das Fußgelenk länger instabil. Die Tiefensensibilität ist gestört, der Fuß “weiß” nicht, welche Stellung die stabilste ist. Du musst stärker aufpassen, dass du nicht stolperst oder wieder umknickst.

Wenn du ein propriozeptives Training durchführst wirst du bald feststellen, dass dein Gelenk stabiler wird; es bekommt mehr Halt. Die Gelenkrezeptoren werden durch das Training wieder aufgebaut. Deshalb wird dieses Training schon lange in der Rehabilitation angewendet.

Die Übungen werden auf instabilen Unterlagen durchgeführt, auf Aerostepps oder auf dem Balanceboard. Manche Bewegungen werden auf einem Bein geübt. Das kann sich anfangs ganz schön wackelig anfühlen, deshalb werden sie auch „Wackelübungen“ genannt. Wendest du propriozeptive Übungen als Training an, kommt es oft gar nicht erst zu einer Verletzung.

 

Propriozeptives Training – Gut für die Kondition

Das Training verbessert deine Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten und erhöht deine Reaktionsfähigkeit. Das hilft dir im Sport und auch im Alltagsleben.

Ein Fußballer kann zum Beispiel ein Foul besser parieren, weil seine Reaktionsfähigkeit durch das Training der Rezeptoren verbessert ist. Aber auch, wenn du zum Beispiel bei Glatteis ins Rutschen gerätst, fängst du dich umso besser ab, je funktionstüchtiger die Rezeptoren an deinen Muskeln, Sehnen, Faszien und Gelenken sind.

Ein weiterer Effekt des Trainings ist die Stabilität der Wirbelsäule.

Durch die Wackelübungen wird zusätzlich die Tiefenmuskulatur trainiert. Das ist jener Teil der Muskulatur, den wir nicht direkt, sondern nur reflektorisch ansprechen können. Mit dem propriozeptiven Training ist genau das möglich. Eine kräftige Tiefenmuskulatur ist wichtig, um die Wirbelsäule zu stützen. Das verbessert deine Stabilität, beugt Haltungsschäden und Erkrankungen der Wirbelsäule vor.

Kleine Übungseinheiten zwischendurch

Wenn du nun motiviert bist, das propriozeptive Training in dein Trainingsprogramm zu integrieren, kannst du das ganz einfach tun. Gehe zum Beispiel in den Pausen zwischen deinen Übungen für ein oder zwei Minuten auf das Balanceboard oder balanciere mit einem Bein auf dem Aerostepp. Regelmäßige kleine Einheiten reichen schon aus, um einen Trainingseffekt zu erzielen. Deine Muskeln und Gelenke sind besser geschützt, deine gesamte Koordination und dein Gleichgewicht verbessern sich. Es lohnt sich also, dem propriozeptiven Training einen festen Platz in deinem Trainingsprogramm zu geben.

Über den Autor

Rohit Mathur

Rohit Mathur

Als Personaltrainer und Heilpraktiker in Hamburg biete ich eine Vielzahl an Trainingsmöglichkeiten und Therapieformen wie Osteopathie an.

Ich arbeite auch bundesweit als Referent und Ausbilder im Fitnessbereich. Meine Qualitäten umfassen fundiertes medizinisches Wissen, Erfahrung, Einfühlungsvermögen und Intuition.


CP 27. Februar 2016 um 13:51

Hallo Rohit,
Vielen Dank für Deine tollen Beiträge!
In der Überschrift zu diesem Beitrag ist ein kleiner Schreibfehler in der Überschrift: in "Propriozeptives" fehlt das erste i.
Weiter so mit Deiner tollen Arbeit!
Gruß Christoph

Antworten

Rohit Mathur 1. März 2016 um 16:12

Hallo Christoph,

vielen Dank, ich habe den Fehler korrigiert :-)
Liebe Grüße
Rohit

Antworten

Lea Thormann 21. März 2016 um 7:06

Hallo Rohit

ich muss eine Studie über das Thema führen.
Kann ich dich das vielleicht ein paar Sachen fragen?

mit freundlichen Grüßen
Lea Thormann

Antworten

Rohit Mathur 22. März 2016 um 19:10

Hallo Lea,

was möchtest du denn gerne wissen?
Schöne Grüße
Rohit

Antworten

Jesper 29. April 2016 um 10:10

Hallo Rohit,
wie ist denn das Belastungsgefüge in Bezug auf ein effektives propriozeptives Training (Häufigkeit / Woche, Sätze / Training, Dauer, Pausenlänge, …) – gibt es dazu Studien, die du empfehlen kannst?

Viele Grüße und Respekt für deine Arbeit!

Antworten

Meinecke,Nora 14. Februar 2017 um 12:47

Hallo Rohit,
habe leider vor 3 Wo am linken Knie Kreuzband und Meniskus abgerissen, ist operiert worden. Fühlt sich auch alles ganz gut an. Welche Übungen sind denn in diesem Fall zu empfehlen ?
Schöne Grüsse
Nora

Antworten

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